„Was hilft, ist die Hoffnung“ Fotos und Bericht von Beate Rasch Großer Andrang herrschte am Sonntag (24. April) in der Oranier-Gedächtnis-Kirche in Wiesbaden-Biebrich. Die Evangelische Jugendkirche hatte zu einer besonderen Konzertlesung eingeladen: Samuel Koch, der seit seinem schweren Wetten Dass…-Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist, las aus seinem Buch „Rolle vorwärts“; sein Freund, der Musiker Samuel Harfst, präsentierte mit seiner Band Lieder aus seinem Album „Chronik einer Liebe“. Einen Videobericht gibt es hier.
Bewegende Konzertlesung mit Samuel Koch und Samuel Harfst
Um 18 Uhr war die Oranier-Gedächtnis-Kirche bereits vollbesetzt. Als Samuel Koch schließlich mit etwas Verspätung in seinem Elektrorollstuhl auf die Bühne fuhr, war es absolut still im Saal. Viele hatten sich im Vorfeld gefragt, ob er live wirklich so nett sei wie in den TV-Talkshows, in die er seit dem Unfall regelmäßig eingeladen wird. Schnell war klar: Er ist noch sympathischer und schlagfertiger. „Sind viele Wiesbadener hier?“, rief er zur Begrüßung in das Publikum. „Ja!“, kam die Antwort prompt zurück. „Das habe ich mir gedacht“, erwiderte er trocken und hatte damit bereits den ersten Lacher auf seiner Seite.
Humor und gute Stimmung prägten auch den weiteren Verlauf des Abends. Während Samuel Koch hinter einem schwarzen Sichtschutz vom Elektrorollstuhl in einen der beiden Sessel gesetzt wurde („meine Metamorphose“, so nannte es Koch), betrat sein Namensvetter Samuel Harfst die Bühne. Der deutsche Singer-Songwriter hat es vom Straßenmusiker in die iPhone-Werbung und kurze Zeit später ins Vorprogramm von Whitney Houston geschafft. Koch war bereits vor seinem Unfall ein Fan seiner Musik, wie er bekannte. Befreundet sind die beiden, seit Harfst Koch in der Schweizer Rehaklinik besuchte. Seit einigen Jahren touren sie nun mit ihrer Konzertlesung gemeinsam durch Deutschland.
Auch in Biebrich lebte die Veranstaltung von den beiden Samuels, die sich gut gelaunt witzige Wortgefechte lieferten, improvisierten und sich so spontan unterhielten, als seien sie nicht auf einer Bühne. Harfst wechselte dabei immer wieder zwischen dem zweiten Sessel rechts und dem linken Teil der Bühne, wo er mit seiner Band gefühlvolle Lieder spielte. Harfst und Koch schlugen aber auch nachdenkliche und leise Töne an, die vor allem durch Kochs Lesungen aus seinem Buch „Rolle vorwärts“ angeregt wurden (die 16-jährige Annina aus dem Rheingau assistierte ihm dabei). Was ist Glück? Was bin ich wert? Welche Bedeutung hat der persönliche Glaube? Warum lässt Gott Leid zu? Fragen zu Lebensthemen, die die beiden bekennenden Christen zu beantworten versuchten und dabei zu dem Schluss kamen, dass es die Hoffnung ist, die bleibt und hilft. Das Publikum bedankte sich für den Abend mit langem Applaus.
Die Idee, die beiden nach Wiesbaden einzuladen, hatte Gemeindepädagoge Martin Biehl von der Evangelischen Jugendkirche. „Ich habe in den sozialen Netzwerken von der Konzertlesung erfahren“, berichtete er. „Mir schien sie ideal, weil sie Jung und Alt gleichermaßen interessiert. Junge Erwachsene lernen die Jugendkirche dadurch vielleicht zum ersten Mal kennen, und die Älteren erfahren, dass sie die Jugendkirche über den Förderkreis unterstützen können.“ (Ein Bericht von Beate Rasch)
Einen weiteren Presse-Berichte gibt es hier.